
Physiotherapie mit Hausbesuch: Bewegung beginnt vor der Tür
Physiotherapie im Hausbesuch im Alsergrund heißt für Frau W. zweimal pro Woche: Jacke anziehen, rausgehen, gehen üben. Nicht im Fitnessraum, sondern draußen, dort wo das Leben spielt.
Nach ihrem Bruch ist jeder Schritt Teil des Trainings – und der Weg durch den 9. Bezirk wird zur Therapie: Kraft aufbauen, Ausdauer zurückgewinnen, sicherer werden im Alltag.
Startpunkt: Nußdorferstraße Haus Nummer 3x– Der Beginn jeder guten Bewegungseinheit
Unser Weg beginnt bei Frau W.s Zuhause in der Nußdorferstraße X. Von hier aus starten wir jede Woche aufs Neue. Schon beim Verlassen des Hauses steht die erste Herausforderung bevor: 75 Stufen, die zu ihrer Wohnung im dritten Stock führen – ganz ohne Lift.
„Seit 40 Jahren geh ich die rauf“, sagt Frau W. lachend. Für sie ist das tägliches Training, für mich als Physiotherapeutin ein wertvoller Anhaltspunkt: Kraft, Ausdauer und Willenskraft sind vorhanden – wir müssen sie nur weiter fördern.
Schubert und Bewegung – Ein Halt beim Schubert-Geburtshaus
Nur wenige Schritte vom Startpunkt entfernt befindet sich das Schubert-Geburtshaus an der Nußdorfer Straße 54 im 9. Wiener Bezirk. In diesem einstöckigen Vorstadthaus wurde Franz Schubert am 31. Jänner 1797 geboren. Das Gebäude, bekannt als „Zum roten Krebs“, beherbergte nicht nur die Wohnung der Familie Schubert, sondern auch die von seinem Vater betriebene Schule.
Heute dient das Geburtshaus als Museum und Teil des Wien Museums. Die Ausstellung im ersten Stock dokumentiert anhand von Dokumenten, Gemälden und Hörbeispielen Schuberts Umfeld, seine Ausbildung und sein musikalisches Werk. Ein besonderes Highlight ist Schuberts charakteristische Brille, die ihm sein unverwechselbares Aussehen verlieh.

„Ave Maria…“, summt sie leise und schaut zur Gedenktafel. Musik, Erinnerung, Geschichte – das wirkt. Momente wie diese zeigen, wie stark Geist und Körper verbunden sind. Für die Therapie ist das Gold wert.
Aufwärmen in der Canisiusgasse – Bewegung bei der Physiotherapie Hausbesuch Alsergrund
Wir gehen ein Stück die Nußdorferstraße entlang und biegen dann links in die Canisiusgasse ein. Benannt nach der nahegelegenen Canisiuskirche, gehört sie zu den ruhigen, leicht ansteigenden Straßen im Alsergrund – ideal für ein gezieltes Aufwärmen im Rahmen der Physiotherapie Hausbesuch Alsergrund.
Die Steigung ist sanft, der Boden gut begehbar. Kaum Verkehr. Wir nutzen das Gelände, um Ausdauer und Gleichgewicht zu trainieren. Ich gehe knapp hinter Frau W., achte auf Schritt und Haltung, gebe kleine Impulse.
„Schon besser als vorige Woche“, sagt sie. Ich nicke: „Deutlich.“
Ein paar Meter weiter erscheint die Canisiuskirche – schlicht und ruhig, wie die Straße selbst. Wir gehen weiter. Der Körper ist in Bewegung – und genau darum geht es.
Canisiuskirche im Blick – Orientierungspunkt und Motivator

Am oberen Ende der Schubertgasse erscheint rechts im Blickfeld die majestätische Canisiuskirche. Obwohl wir nicht hineingehen, hat sie eine starke Präsenz. Für viele Menschen ist sie ein Symbol für Beständigkeit und Hoffnung. Auch für Frau W.
„Wenn ich die sehe, weiß ich, dass wir schon weit gekommen sind“, sagt sie oft. Solche visuellen Ankerpunkte sind wichtig – besonders für ältere Menschen oder jene mit Gedächtnisschwäche.
Lustkandlgasse – Kleine Pause mit großer Wirkung
Wir gehen nun links in die Lustkandlgasse. Hier finden wir eine kleine Bank im Schatten. Zeit für eine Verschnaufpause, ein paar Dehnübungen, ein Schluck Wasser.
Hier erkläre ich Frau W. auch immer wieder einfache physiotherapeutische Übungen für unterwegs:
- Fußkreisen im Sitzen
- Beinheben mit gestrecktem Knie
- Rückenaufrichtung mit bewusster Atmung
Solche Übungen sind unkompliziert, brauchen kein Equipment und lassen sich leicht in den Alltag integrieren.
Fuchsthallergasse– Die Volksoper als kulturelles Highlight

Die nächste Station ist die berühmte Volksoper. Ein architektonisches Juwel, das nicht nur Opernfreunde begeistert.
Wir bleiben stehen, betrachten die Fassade, sprechen über Erlebnisse aus früheren Jahren. Ich erzähle ihr von einem aktuellen Angebot: Menschen unter 30 zahlen für viele Vorstellungen nur 15 Euro.
Sie schmunzelt und fragt trocken: „Und für Ü70? Gratis?“
Wir lachen beide. „Dafür gibt’s Hausbesuch mit Kulturspaziergang – exklusiv und persönlich“, sage ich. Da strahlt sie.
Mehr darüber finden sie direkt beim Volksoper.
Fuchsthallergasse hinunter – mit jedem Schritt zurück zur Nußdorferstraße
Nach unserem kurzen Halt bei der Volksoper setzen wir unseren Weg fort. Die Straße ist belebt, doch nicht überfordernd. Die Gehsteige sind breit, der Verkehr gut einsehbar. Perfekt für ein sicheres Gehen.Hier kommen wir in einen angenehmen Rhythmus. Das leichte Gefälle hilft, die Schritte flüssiger zu machen. Frau W. wirkt locker, fast beschwingt. Sie erzählt von früher – wie sie als Kind mit ihrer Mutter hier einkaufen war, und wo es einst das beste Brot gab.
Auf dem Weg entdecken wir kleine Cafés, alte Auslagen und neue Geschäfte. Auch kulinarisch ist diese Straße spannend: moderne Lokale, traditionsreiche Gasthäuser, dazwischen junge Bäckereien und kleine Feinkostläden. Immer wieder bleibt Frau W. stehen, zeigt auf Schaufenster, auf bekannte Gesichter. Auch das ist Teil der Therapie: Orientierung, soziales Erleben, Freude.

Markthalle Alsergrund – Geschichte und Bewegung vereint

An der Ecke Nußdorferstraße / Alserbachstraße steht die Markthalle Alsergrund – die letzte erhaltene historische Markthalle Wiens. Erbaut 1880, war sie früher ein Ort voller Hektik: Händler riefen, Menschen drängten, Waren wechselten im Minutentakt den Besitzer.
Heute ist davon wenig übrig. Drinnen befindet sich ein moderner SPAR. Die Bewegung ist geblieben – aber statt Geschrei und Gedränge gibt es nun Gänge, Einkaufswägen und Selbstbedienung. Und weiter gehen wir! Einige Menschen kreuzen unseren Weg – Hoppala! Frau W. gerät leicht aus dem Gleichgewicht.
Ich stütze sie ganz leicht mit der Hand am Rücken und sage ihr mit einem Lächeln:
„Da bauen wir beim nächsten Mal ein paar zusätzliche Gleichgewichtsübungen ein, ja?“
Sie atmet kurz durch, schaut mich an und nickt. Dann gehen wir weiter. Schritt für Schritt.
Der letzte Aufstieg – 75 Stufen ins Zuhause
Wir biegen erneut in die Nußdorferstraße ein und gehen bergauf. Noch ein letztes Mal heißt es: „Kopf hoch, Schritt für Schritt.“ Die Kreuzung zur Alserbachstraße ist oft unübersichtlich. Wir warten, nehmen Rücksicht, gehen achtsam.
Dann beginnt der finale Anstieg: die 75 Stufen. Kein Aufzug, keine Pause – aber auch keine Klage. Frau W. meistert sie mit erstaunlicher Konstanz.
„Heute war’s leichter als letzte Woche“, sagt sie und lächelt. Für mich ist das ein klarer Erfolg. Der Mix aus Bewegung, Kultur und empathischer Physiotherapie im Hausbesuch wirkt.
‚Das Leben schreibt den Text‚
Diese Route ist kein Spaziergang wie jeder andere. Sie verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Bewegung und Begegnung. Sie zeigt, dass Physiotherapie nicht immer in einer Praxis stattfinden muss. Manchmal ist die Straße der beste Behandlungsraum – besonders im Alsergrund.
Ein persönlicher Hausbesuch kann dabei weit mehr leisten als bloße Übungen. Es geht um Dialog, Vertrauen und Alltagstauglichkeit. Und genau das macht diesen Beruf so besonders.